300 Millionen € Krankenkassenbeiträge für nix

Ich habe ja ein wenig über die Telematik-Infrastruktur geschrieben. Das neueste Kapitel heißt: Austausch der Konnektoren. Der Konnektor ist ein kleines Gerät, das in jeder Praxis steht, soweit ÄrztInenn oder PsychologInnenn mit der Krankenkasse abrechnen. Der Konnektor stellt die sichere Verbindung zur den Servern der TI her. Dazu hat er ein Sicherheitszertifikat eingebaut, das die eindeutige Identifizierung des Geräts ermöglicht. Die Gültigkeit des Zertifikats ist zeitlich beschränkt, in diesem Fall auf 5 Jahre. So weit, so gut und üblich. Für die Zukunft ist der Wegfall der Konnektoren und ihr Ersatz durch eine Software-Lösung geplant. Auch eine gute Idee. Leider dauert es aber noch eine Weile, bis die neue Lösung fertig und einsatzbereit ist. Die Zertifikate laufen aber nach und nach schon vorher ab. Es wäre technisch möglich, die Zertifikate per Software zu erneuern. Das wird aber aus nicht transparenten Gründen nicht geschehen (ein Schelm, wer vermutet, es könnte um Geld gehen, nämlich die Gewinne, die man durch den Verkauf von Abertausenden neuen Konnektoren machen wird). Also werden alle Praxen neue Konnektoren bekommen, bevor die dann nach wahrscheinlich 2 bis 3 Jahren durch die neue Lösung überflüssig werden. Kosten lt. ZEIT: ca. 300 Millionen €. Die Praxen bekommen die Kosten erstattet. Raten Sie mal, wer die übernimmt! Ja,  richtig! Sie, lieber Leser, durch Ihre Krankenkassenbeiträge. Und das heute, wo Krankenhäuser und Beschäftigte an ihre Grenzen kommen, Praxen überlastet sind usw. 300 Millionen könnten die Probleme des Gesundweitswesens nicht lösen, aber sicherlich am einen oder anderen Punkt sehr viel nützlicher sein als, sagen wir es mal im Klartext, auf den Konten der Geräteproduzenten. Damit Sie nicht glauben, dass ich mir das Alles ausdenke: ZEIT-Artikel, heise online und CCC.